Was ziehst du an?Aus “Branding von Hochschulen” von Carsten Müller:

Was vor wenigen Jahren bei Naomi Klein in ihrem zum modernen Klassiker der globalisierungskritischen Bewegung gewordenen Buch „No Logo!“ noch wie Ge-schichten aus dem fernen Amerika klang, wird zunehmend Realität – auch an Hochschulen in Deutschland: „Das Branding des Lernens“.

Werbeslogan des „Campus Contest 2008“ ausgerichtet vom Modelabel s.Oliver: „Macht Eure Hochschule zur Arena of Sound“. Der Text wirbt mit den Aussagen: „Planen statt pauken, konzipieren statt repetieren, selber machen statt zuhören“.

Revolutionen: Die Selbstbemächtigung der 68er wird verdreht zur Aufforderung an einer Kampagne aktiv teilzunehmen – selbst eine Rolle zu spielen. Das klingt nach Befreiung, Selbstbestimmtheit und Eigeninitiative – alles alte 68er-Werte. Nur das heute die Rollen und die Eigeninitiative von Marketing-Kreativen vordefiniert werden. Die Freiheit besteht nun darin mitzuspielen oder eben nicht. Zwang gibt es keinen. Nur Täuschung. Diese Instant-Versionen von Freiheit & Co sind reine Suggestion und haben mit echter Selbstbestimmung nichts zu tun. Sie machen das Leben aber einfacher – bieten Orientierung und geben Anleitung – so geht das – selbst nachdenken und kreieren scheint auch viel zu schwierig in Anbetracht solch wunderbar vorverdauter Image- und Erlebnisangebote. Und wieso auch nicht? Party macht doch Spaß! Egal wer die Zeche zahlt.

Deichclash

Carsten Müller analysiert die markentechnische Eroberung des wilden Studentenlebens anhand seiner Erfahrungen mit der Kampagne „Campus Contest 2008“ vom Modelabel QS der Firma S.Oliver (Bernd Freier GmbH & Co. KG) . Sehr lesenswert >> zum Artikel auf den nachdenkseiten.

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