DDR als Brand

Ein Projekt von Aage Langhelle in Zusammenarbeit mit 52 NORD in Berlin:

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Im Jahr 1990 wurde der Staat DDR aufgelöst und die neu entstandenen Länder traten der ehemaligen Bundesrepublik bei. Was nach dem Fall der Mauer passiert ist, wie und unter welchen Prämissen die Wiedervereinigung stattgefunden hat – hierüber existieren sehr unterschiedliche Meinungen. Dieser komplizierte Transformationsprozess, den Deutschland durchgehen musste und immer noch geht, ist ein zentrales Thema im vorliegenden Projekt.

Dieser Prozess spiegelt sich in der Transformation wider, die die Bezeichnung DDR in meinem Projekt durchläuft. Die Abkürzung für den sozialistischen Staat wird zu einem Markenlogo.

Die ddr-Logos wurden in einer Nonprofit-Zusammenarbeit mit dem 52NORD Designbüro in Berlin-Mitte entwickelt und grafisch ausgearbeitet.

Die Logos auf den Werbeflächen sollen an bekannte Warenlogos erinnern, ohne dass sie sich deutlich zu erkennen geben. Sie spielen mit Ostalgie und der Wiedererkennung von Marken, die für den Westen standen. Eine eindeutige Identifizierung wird bewusst vermieden. Durch starke Farbkontraste treten sie deutlich in den Vordergrund und markieren den U-Bahnhof.

Mein Projekt, in dem die Buchstaben ddr in die aktuelle Warenwelt der kommerziellen Logos transportiert wurden, bekam – wie gewünscht – viel Aufmerksamkeit und wurde lebhaft kommentiert. Das Spektrum von Reaktionen reichte von der Graffiti-Gruppe cbs, die – unter Verwendung einer eingeschränkten Auffassung von der gesellschaftskritischen Nutzung des öffentlichen Raums – bemängelte, das Projekt lasse eine kritische Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Werbung vermissen, bis hin zu Politikern im Berliner Abgeordnetenhaus, denen ddr absurderweise wie eine Verherrlichung des ehemaligen Unrechtsstaates vorkam.

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